„Die Ernte die is reich- Kaum a Land is so gesegnet – Wia dei Niederösterreich!“ – VP: „Rund um NÖ ist alles rot“ – Appell an meinen Schulkollegen Pröll: Kommandanten sind bei der Feuerwehr gefragt
Gut, Fendrich findet sich selbst neu, hat im Angesicht des Retro-Papstes schon besondere Schwingungen erlebt, und ist jetzt auch von der weltlichen (All)Macht in NÖ unheimlich angetan. Was liegt näher als eine neue Hymne, bestellt vom Landesvater selbst. Rein zufällig wird sie ein paar Tage vor der Wahl dem Landesvolk vorgestellt.
Wird sie ein anderes Schicksal erleben als die offizielle Hymne „Heimat dich zu lieben“, die außer Lehrern und höheren Landesfunktionären kaum jemand singen kann?
Laut NÖN ist das der Text von Fendrich unter „Ode an Niederösterreich“:
?In da weitn Wöt
Wirst a Fremder stets bleib´n
??Dieses weite Land
Is dei Heimatland
Unbezwingbar und frei
Wo die Kinder no
In a Zukunft schaun
Und die Alten auf a Leb´n
Das zu leb´n es wirklich wert war
Weil die Ernte die is reich
Kaum a Land is so gesegnet
Wia dei Niederösterreich!
Bin schon gespannt, wie das musikalisch umgesetzt wird. Aber immerhin – im Vergleich zu anderen überraschenden Wortspenden von Künstlern zum tollen Klima in NÖ – ist das immerhin teilweise gereimt – und es passt auch zur Wahlkampflinie: das Ausland (fast alles außer NÖ) ist unheimlich, wirklich nett ist’s nur in NÖ, aber nur durch und mit Erwin, wenn er die absolute Macht hat, bzw. wenn „Klarheit“ besteht:
„Rund um NÖ ist alles rot“
Ich hab ja vor Erwin Pröll schon großen Respekt gehabt, als er ist in Tulln in die achte Klasse AHS gegangen ist, und ich dort in der ersten war. Wir haben damals ehrfürchtig auf die Maturanten aufgeschaut. Und fast bin ich jetzt wieder ergriffen, wenn ich heute in einer neuen Postille lese „Fehlt Klarheit, droht Chaos“, drunter eine Landkarte, die NÖ eingekreist zeigt, vom roten Burgenland, von der roten Steiermark, und einem grün-grauen (!) Oberösterreich. Auch das gesamte nichtösterreichische Ausland und Wien ist tiefrot. Hell – gelb mit blauem Rand – ist nur NÖ; mit der Bildunterschrift „Rund um NÖ ist alles rot“. Im Text ist dann noch die Rede von der „schweren Regierungskrise in Italien“, den „schweren Ausschreitungen“ in Kosovo/Serbien und der „Immobilienkrise in den USA“. Was liegt näher als sich einem starken Mann anzuvertrauen: „Klarheit schaffen“.
An meinen Schulkollegen Pröll: NÖ hat schon einen Feuerwehr-Kommandanten!
„..damit man rasche Entscheidungen treffen kann, wenn es schnell gehen muss“, lese ich auch in einer VP-Schrift. Das ist übrigens die klassische Argumentation für Demokratiebeschränkung z. B. bei der Feuerwehr: Wenn es schnell gehen muss, kann man tatsächlich nicht diskutieren und abstimmen, da muss einer kommandieren. Und das stimmt auch für die Feuerwehr.
Aber: NÖ braucht keinen weiteren Kommandanten!